Lieber Beat, du kannst auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der IT-Branche zurückblicken. Kannst du dich überhaupt noch an deine beruflichen Anfänge erinnern?
Klar. In meinem ersten Berufsleben habe ich als Bauleiter für ein Architekturbüro gearbeitet. Damals musste ich Bauabrechnungen mit Schreibmaschine und Taschenrechner erstellen, was mich bald genervt hat. Ich begann im Nebenjob eine Software für Bauabrechnungen zu entwickeln, die in unserem Architekturbüro die Arbeit wesentlich erleichtert hat und das Interesse in der Branche geweckt hat. Die Fähigkeiten dazu habe ich mir selbst beigebracht. Das war mein Einstieg in die IT, noch vor den MS-DOS Zeiten. Dieses Bauabrechnungsprogramm konnte sogar an einige Mitbewerber verkauft werden. Es fehlte mir dann aber die Zeit für die Weiterentwicklung und bald übernahmen reine Softwareentwicklungsfirmen diesen Markt. Von der Architektur habe ich dann in die Beratung gewechselt und war 15 Jahre zusätzlich für das Qualitätsmanagement und die Informatik bei einem grösseren Baustoffhändler zuständig. Die Faszination für das Technische war schon immer da.
Und dann haben du und deine Frau Monika die MIT network ag gegründet?
Ja genau. Meine Frau hat 1985 ein Treuhandbüro gegründet, das wir mit meinem Einstieg um die Jahrtausendwende um den Bereich Informatik erweitert haben. Wir konnten uns einen guten Namen in der IT-Betreuung von KMUs erarbeiten, speziell aber auch bei Gemeinden und Schulen.
Nicht nur der technologische Fortschritt hat ein rasantes Tempo hingelegt, sondern auch die Bedürfnisse der Kunden haben sich über die Jahre stark verändert. Was ist heute anders als früher?
Vor allem die Geschwindigkeit. Früher hatte man eine Woche Zeit, um ein Update zu machen, da man zuerst auf die 3,5" Diskette warten musste. Heute schlägt ein anderer Takt. Verändert hat sich aber auch der Grundgedanke, dass man IT besitzen muss. Services aus der Cloud sind die Zukunft.
2015 habt ihr euch entschieden, das Familienunternehmen MIT network ag im Hinblick auf deine Pensionierung an achermann zu verkaufen. Wie kam es zu dieser Partnerschaft?
Letztendlich hat einfach vieles gepasst. Einerseits waren da der menschliche Faktor sowie die regionale Verbundenheit, andererseits gab es auch in Bezug auf die verwendeten Technologien viele Übereinstimmungen. Das eigene Rechenzentrum mit den vorhandenen Cloudservices bei achermann hat uns ebenfalls überzeugt. Das ausschlaggebende Kriterium war jedoch, dass unsere Kunden und alle Mitarbeiter in gute Hände übergeben werden konnten, so dass die MIT in einem gewissem Sinne weiterlebt.
Rund zweieinhalb Jahre hast du nun gemeinsam mit dem neuen Team von achermann auf deine Pensionierung hingearbeitet. Kann man dich überhaupt ersetzen?
(lacht.) Ja klar. Jeder kann ersetzt werden. Meine ursprüngliche Funktion wurde auf verschiedene Personen aufgeteilt und den Strukturen von achermann angepasst. Rolf Borkowetz übernimmt als Leiter Verkauf & Marketing insbesondere das Strategische, Adrian Hermann die Kunden aus dem KMU-Bereich und Urs Marti betreut den öffentlichen Sektor. Damit sind wir für die Zukunft gut aufgestellt und ich bin zuversichtlich, dass alles im Interesse der Kunden weitergeht.
Man sagt, im Ruhestand hat man endlich Zeit, sich selbst zu verwirklichen. Aber du konntest das ja bereits während deines gesamten Berufslebens tun. Gibt es trotzdem noch etwas, auf das du dich freust?
Auf jeden Fall. Eine grosse Leidenschaft von mir, die ich zum Glück mit meiner Frau teile, ist, mit unserem Hausboot auf den Flüssen Europas zu fahren. Dies können wir nun ausleben und längere, grössere Touren machen als bisher. Nächstes Jahr wollen wir zum Beispiel die holländische Provinz Zeeland erkunden. Aber auch mit unserem Boot bis nach Paris und Berlin zu fahren ist ein Ziel. Zudem habe ich zu Hause bereits einen neuen Hobbyraum eingerichtet mit 3D-Drucker und CNC-Fräse und besitze einige Drohnen, mit denen ich Foto- und Filmflüge machen kann. Auf diese neuen Möglichkeiten, die sich für meine Frau und mich in Zukunft eröffnen, freuen wir uns sehr.
Lieber Beat, vielen Dank für alles, was du über die Jahre geleistet hast. Das gesamte Team wünscht dir alles Gute für die Zukunft, beste Gesundheit viele schöne Reisen. Wir werden uns wiedersehen.
An dieser Stelle möchte auch ich mich mit einem ganz herzlichen Dankeschön verabschieden: Danke an unsere Kunden für die jahrelange sehr gute und freundschaftliche Zusammenarbeit, für die Treue und das Vertrauen, das ich geniessen durfte.
Danke an das ehemalige MIT Team, somit an meine Tochter Claudia Ehrler, an Beat Bühlmann, an David Buser, an Jonas Wicki, an Ruth Troxler, an Marina Rogger, an Nicolas Landtwing, an Kaj Bossard, und an Stefan Badertscher, dass ihr alle von Sempach nach Kriens mitgekommen seid und ich nahtlos weiter auf euer Knowhow und euren Einsatz zählen durfte.
Ein grosses Dankeschön an das gesamte Team von acherfrauen und achermänner für die erfolgreiche und gute Zusammenarbeit in den letzten zweieinhalb Jahren und insbesondere danke ich Gregor Naef, der es durch die erfolgreiche Integration von MIT in achermann überhaupt erst ermöglicht hat, dass ich nun wirklich mit Gelassenheit in den Ruhestand treten darf.